Wie wir unsere Kinder erziehen oder besser gesagt unsere Kinder von Klein auf wertvoll begleiten, ist entscheidend für ein gutes Gelingen ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Es gibt zwar Personenkreise, die behaupten,  Kindererziehung bedürfe keiner besonderen Beachtung, da sie durch die Lebensumstände automatisch vonstatten gehe. Was heissen will, der Charakter der Kinder sei von Geburt auf festgefügt und die Elternteile profitierten von ihrer eigenen persönlichen Erfahrung aus ihrer eigenen vergangen Kindheit, sodass sie instinktiv schon das Richtige in Sachen Erziehung tun würden.

Die Annahme, dass der Charakter bei jedem von uns schon in die Wiege gelegt worden sei,  ist ansatzmässig sicher richtig, jedoch im Grundsatz nicht lebensbestimmend. Denn schon der Umstand in welches Milieu wir hineingeboren werden, beeinflusst unser Leben von Anfang an. Hier wäre der Punkt Chancengleichheit anzusprechen.

Doch einer der wichtigsten Einflussfaktoren in der Erziehung sind die Grundwerte der dem Kind zur Verfügung stehenden Bezugspersonen. Sie sind es, die gerade in den frühen Kinderjahren durch ihre Gefühlslagen das Kind sensitiv prägen. Hier beginnt die Einflussnahme auf das Kind im psychischen, emotionalen Bereich, im Bereich der physischen Integrität und auf das kognitive Erleben. Wenn zum Beispiel Elternteile der Überzeugung folgen "eine Ohrfeige hat noch keinem geschadet", d.h. Gewalt in der oder anderen Form gutheissen, nehmen sie erheblich Einfluss auf die Sichtweise ihres Kindes und bilden in dieser Form dessen Charakter aus. 

Dass man als Eltern in der Kindererziehung immer wieder mal Fehlentscheidungen trifft und spontan aus der eignen inneren Unvollkommenheit heraus handelt ist nachvollziehbar. Kann man sein Handeln jedoch nicht hinterfragen und lösungsorientiert reflektieren, verpasst man die Chance seinem Kind konstruktive Werte auf seinem Lebensweg mitzugeben.

Gelungenes Leben basiert auf gelungener Werte-Vermittlung. Will heissen, ich als Elternteil bin immer wieder bereit mein Handeln zu hinterfragen, zu eigenen Fehlern zu stehen und im ständigen Austausch mit dem Kind die Wogen des Lebens zwar nicht zu glätten, aber verstehend bei Seite zu stehen. 

Sind Erziehungsstil und mein persönlicher Lebensstil einigermaßen synchron und reflektiert, kann Erziehung jederzeit gelingen - nicht perfekt, aber das muss es auch nicht!