Der Schmerz ist in solchen langen Momenten des Abschieds, des Verlassenseins und der Trauer unheimlich gross. Die Bindung zum geliebten Gegenüber wurde urplötzlich gekappt - manchmal ist man darauf vorbereitet, manchmal nicht.

Der Drang zum Verstehen dieses immensen Einschnittes in unser eigenes Leben ist gross - doch fassen kann man es nicht, es ist eben unfassbar! Und was es besonders macht, ist der Umstand, dass die Trauer so persönlich ist, dass ehrlich gesagt tröstende Worte zwar Balsam sein können, doch die innerliche Leere nicht auffüllen können. Man ist schlicht alleine damit. Und da bemerkt man, dass Menschsein eigentlich urbildlich gesprochen etwas nur rein Persönliches sein kann: man ist mit sich alleine! Oder anders gesagt, man ist auf seinen Urinstinkt zurückgeworfen, auf die inneren noch so turbulenten Kräfte. Kräfte, die wir während unseres bisherigen Lebens nie richtig kennenlernen durften. Nicht weil wir dies nicht wollten, nein, vielmehr hatten wir bislang nur wenige Übungsmöglichkeiten dem inneren Sein wirklich zu begegnen.

Schicksalsschläge während des Lebens bergen Chancen diesem Urinstinkt in uns näher zu kommen, ich sage mal, ihn zu "sympathisieren". Das heisst, diesen starken Gefühlen der Hilflosigkeit in uns zu begegnen, erachten wir verständlicher Weise als etwas Erzwungenes und als etwas völlig Unsympathisches - man ist in solchen Momenten auf sich selber zurückgeworfen.

Eine Begegnung mit unseren Urinstinkten sollten wir jedoch als Chance sehen, denn sie birgt in sich nicht nur das Leiden, sondern auch die positive Energie zur Veränderung in uns im Umgang mit uns genau in einer solch schwierigen Situation.

Das Vertrauen in uns, das Vertrauen in unsere Urinstinkte gehen in unserer schnelllebigen Zeit leider immer mehr verloren.

Das Bauchgefühl müsste wieder an Bedeutung gewinnen, in kleinen Schritten sich wieder den inneren Instinkten annähern und darauf vertrauen lernen, dass diese in uns heilend wirken, einen so grossen Verlust von einem geliebten Menschen aufzufangen.

Seien wir uns bewusst, das unsere Persönlichkeit einmalig ist und jede schmerzvolle Erfahrung persönlich ist. Sollten wir dann nicht auf unsere persönlichen Instinkte vertrauen?!