Wenn der Pendel zwischen Elternsein und Paarbeziehung zum Erliegen kommt, ist man meist schon gefangen in einem festgelegten Raster von Beziehungszugehörigkeit.

Sind die Kinder noch klein, entscheidet man sich meist fürs "Elternsein" und erhofft sich, die Paarbeziehung werde ihren Platz, wenn die Kinder grösser sind, automatisch wieder finden. Doch dies ist meist ein Trugschluss, da die Paarbeziehung in der Gefahr steht, über die "Kinderjahre" einzuschlafen und ihre Attraktivität als solches zu verlieren.

Es ist natürlich schon so, das Elternsein durchaus eine Paarbeziehung auch auf lange Sicht beleben kann. Doch die Priorisierung des Familienlebens als wünschenswerter Haupteffekt des Zusammenseins kann auch die Paarbeziehung stark belasten. Man nimmt z.B. den Partner in der familiären Beziehung zu den Kindern als Konkurrenten war. Eine ungünstige Dreiecksbeziehung zwischen  Kindern und den zwei Elternteilen etabliert sich, man wird z.B. in Erziehungsfragen zu Konkurrenten. Gerade in der Zeit, wenn die Kinder in der Pubertät sind, kann dieser Effekt stark auftreten. Die Paarbeziehung kann dann zur Belastung werden, und die Elternteile sehen sich fast gedrängt, ihre Rollen als Mutter/Vater, Partner/Partnerin neu zu definieren und an der neuen Rolle festzuhalten. 

Es ist eine Kunst, all die laufenden familiären Gegebenheiten richtig zu Deuten und dahingehend zu interpretieren, dass die eigene Beziehung zum Lebenspartner nicht an Attraktivität verliert. Der Zeitfaktor im Erziehungsalltag  ist vermutlich oft dafür verantwortlich, dass die Paarbeziehung in der langen Elternzeit einschläft. Man läuft Gefahr, da sich die eingenommenen Elternrollen sich über all die Jahre so stark verfestigt haben, dass die Paarbeziehung als solches nur noch mit viel Anstrengung und Fleiss "ausgegraben" werden kann.

Bewahren wir jedoch von Anfang an untereinander und füreinander Freiräume für die Pflege unserer Paarbeziehung, haben wir gute Chancen, das Elternsein für alle Beteiligten fruchtbar erlebbar zu machen.