Treue in der Ehe wird oft als selbstverständlich betrachtet – sie steht für Vertrauen, Sicherheit und Stabilität in der Partnerschaft und der Familie. Doch was passiert, wenn dieser Grundpfeiler ins Wanken gerät? Untreue ist ein Thema, das viele Familien erschüttert und Eltern vor große Herausforderungen stellt. Die Sorge um die Auswirkungen auf die Kinder und Jugendlichen ist dabei besonders gross. In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen als Eltern helfen, die Hintergründe von Untreue zu verstehen, die Folgen für Ihre Kinder und Jugendlichen einzuordnen und Ihnen konkrete Hilfestellungen für den Umgang mit dieser schwierigen Situation geben.
Warum werden Ehepartner untreu?
Untreue entsteht selten aus einem einzigen Grund. Oft ist es ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die dazu führen, dass eine Partnerin die Grenzen der gemeinsamen Beziehung überschreitet. Die Gründe hierfür sind sehr unterschiedlich und sind meist individuell geprägt. Hier einige der häufigsten Ursachen:
1. Emotionale Distanz
Im Alltag einer Familie kann es passieren, dass sich Partner*innen voneinander entfernen. Verpflichtungen, Stress und Zeitmangel führen dazu, dass Gespräche und gemeinsame Erlebnisse weniger werden. Wenn die emotionale Nähe verloren geht, entsteht ein Gefühl der Einsamkeit, das manche Menschen dazu bringt, außerhalb der Beziehung nach Verständnis und Zuwendung zu suchen.
2. Fehlende Wertschätzung
Viele Menschen wünschen sich Anerkennung und Respekt von ihrer/m Partnerin. Bleibt diese Wertschätzung aus, wächst das Bedürfnis nach Bestätigung. Komplimente, Aufmerksamkeit und kleine Gesten können im Alltag verloren gehen – und damit auch das Gefühl, für den anderen wichtig zu sein.
3. Alltagsstress und Überforderung
Der Spagat zwischen Beruf, Familie und persönlichen Bedürfnissen ist oft anstrengend. Wenn die Belastung zu groß wird, bleibt wenig Zeit für die Partnerschaft. Gespräche drehen sich nur noch um organisatorische Fragen, die Beziehung wird zur Nebensache. In dieser Situation kann die Sehnsucht nach Abwechslung und Entlastung entstehen.
4. Wunsch nach Abenteuer und Abwechslung
Manche Menschen suchen bewusst neue Erfahrungen und Abenteuer. Das Bedürfnis nach Spannung und Neuem kann dazu führen, dass Grenzen überschritten werden. Untreue wird dann als Flucht aus dem Alltag erlebt – oft ohne Rücksicht auf die Folgen.
5. Ungeklärte Konflikte und alte Verletzungen
Nicht ausgesprochene Streitigkeiten oder lang zurückliegende Verletzungen können die Beziehung belasten. Wenn Probleme nicht gelöst werden, entsteht Frust und Entfremdung. Untreue ist dann häufig ein Symptom für tieferliegende Schwierigkeiten.
6. Persönliche Krisen und Selbstzweifel
In bestimmten Lebensphasen – etwa bei beruflichen Veränderungen, gesundheitlichen Problemen oder dem Älterwerden – geraten Menschen ins Grübeln. Unsicherheiten und Selbstzweifel können dazu führen, dass man außerhalb der Beziehung nach Bestätigung sucht.
Wichtig zu wissen: Untreue ist meist ein Zeichen dafür, dass in der Beziehung etwas fehlt oder nicht ausgesprochen wird. Sie ist selten die Ursache, sondern oft ein Symptom für tieferliegende Probleme. Es lohnt sich, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse ehrlich zu reflektieren und gemeinsam mit dem/der Partnerin nach Lösungen zu suchen.
Was bedeutet die Untreue im Detail für Ihre Kinder und Jugendliche?
Kinder und Jugendliche sind besonders sensibel für Veränderungen in der Familie. Sie spüren Spannungen und Konflikte oft, bevor sie ausgesprochen werden. Untreue kann für sie viele Unsicherheiten und Ängste auslösen – gerade wenn sie die genauen Hintergründe nicht kennen.
1. Verlustängste und Unsicherheit:
Die Angst, dass sich die Eltern trennen könnten oder sich das Zuhause verändert, ist für Kinder und Jugendliche sehr belastend. Sie fürchten, ihre vertraute Umgebung zu verlieren und müssen sich mit dem Gedanken an neue Lebensumstände auseinandersetzen.
2. Gefühl von Schuld und Verantwortung:
Viele Kinder und Jugendliche geben sich selbst die Schuld an den Problemen der Eltern. Sie glauben, etwas falsch gemacht zu haben oder nicht genug zu sein. Diese Gedanken können das Selbstwertgefühl nachhaltig beeinträchtigen.
3. Verwirrung, Wut und Rückzug:
Jugendliche reagieren oft mit Rückzug oder Wut, weil sie die Situation nicht verstehen oder verarbeiten können. Sie fühlen sich hilflos und überfordert, was zu Streit, Schweigen oder auffälligem Verhalten führen kann.
4. Verlust von Vertrauen in Beziehungen:
Wenn Eltern nicht offen mit Konflikten umgehen, kann das das Vertrauen der Kinder in Beziehungen erschüttern. Sie entwickeln Zweifel daran, ob Partnerschaften wirklich sicher und beständig sind.
5. Unsicherheit im Alltag:
Der Alltag wird als weniger stabil erlebt. Gewohnte Abläufe und Rituale geraten ins Wanken, was die Orientierung und das Sicherheitsgefühl der Kinder und Jugendlichen beeinträchtigt.
6. Emotionale Belastung:
Die emotionale Belastung ist oft gross. Kinder und Jugendliche fühlen sich traurig, verletzt oder verwirrt. Sie brauchen in dieser Phase besonders viel Verständnis, Sicherheit und Zuwendung.
Wichtig: Kinder und Jugendliche sollten nicht mit den Sorgen der Erwachsenen belastet werden. Gleichzeitig ist es wichtig, ehrlich und altersgerecht mit ihnen zu sprechen und ihnen zu vermitteln, dass sie geliebt und geschützt sind – unabhängig von den Schwierigkeiten der Eltern.
Hilfestellung für Eltern – Die wichtigsten 10 Punkte
Der Umgang mit Untreue in der Partnerschaft ist eine grosse Herausforderung. Eltern stehen vor der Aufgabe, ihre eigenen Gefühle zu sortieren und gleichzeitig für die Kinder und Jugendlichen da zu sein. Die folgenden zehn Punkte können Ihnen helfen, diese schwierige Situation zu bewältigen und Ihre Familie zu stärken:
1. Bleiben Sie ruhig und besonnen
Ihr Verhalten gibt Kindern und Jugendlichen Orientierung. Versuchen Sie, in Gesprächen und im Alltag ruhig und respektvoll zu bleiben – auch wenn die Situation emotional belastend ist.
2. Sprechen Sie offen mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin
Klärende Gespräche sind wichtig, um gemeinsam zu entscheiden, wie Sie als Familie mit der Situation umgehen möchten. Ehrlichkeit schafft Vertrauen und ermöglicht Lösungen.
3. Kindgerechte Kommunikation
Erklären Sie Ihren Kindern und Jugendlichen altersgerecht, was passiert. Verzichten Sie auf belastende Details und machen Sie deutlich, dass sie als Kinder keine Verantwortung für die Probleme der Erwachsenen tragen.
4. Schuldgefühle nehmen
Sagen Sie Ihren Kindern und Jugendlichen klar, dass sie nicht schuld sind. Wiederholen Sie diese Botschaft, damit sie sich nicht verantwortlich fühlen.
5. Stabilität im Alltag bewahren
Halten Sie Routinen und Rituale aufrecht. Gemeinsame Mahlzeiten, feste Schlafenszeiten und vertraute Abläufe geben Sicherheit und Geborgenheit.
6. Emotionale Begleitung bieten
Hören Sie Ihren Kindern zu, nehmen Sie deren Sorgen ernst und schenken Sie Trost. Zeigen Sie Verständnis für Ängste, Wut und Traurigkeit und lassen Sie Raum für Gefühle.
7. Eigene Bedürfnisse wahrnehmen
Achten Sie auf Ihre eigene Gesundheit und suchen Sie Unterstützung, wenn nötig. Gespräche mit Freund*innen, professionelle Beratung oder Selbsthilfegruppen können entlasten.
8. Professionelle Beratung nutzen
Das Online-Beratungsangebot auf netz-familie.ch steht Ihnen vertraulich und kostenlos zur Verfügung.
9. Gemeinschaft suchen
Tauschen Sie sich vor Ort oder online in Foren mit anderen Eltern aus. Der Austausch von Erfahrungen und Tipps kann Mut machen und neue Perspektiven eröffnen.
10. Vertrauen und Engagement stärken
Zeigen Sie Ihren Kindern und Jugendlichen, dass Sie als Familie zusammenhalten und gemeinsam Lösungen finden. Betonen Sie, dass Liebe und Zusammenhalt auch in schwierigen Zeiten Bestand haben.
Persönliche Geschichten und Erfahrungen
Viele Eltern berichten, dass der Austausch mit anderen Betroffenen ihnen geholfen hat, die Situation besser zu verstehen und zu bewältigen.
Ein Beispiel: „Als ich von der Untreue meines Partners erfahren habe, war ich wie gelähmt. Unsere Kinder haben sofort gespürt, dass etwas nicht stimmt. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben und ihnen zu erklären, dass wir als Familie schwierige Zeiten durchmachen, aber dass sie immer geliebt werden. Die Gespräche mit anderen Eltern haben mir geholfen, meine Gefühle zu sortieren und neue Kraft zu schöpfen.“
Gemeinsam Lösungen finden – Sie sind nicht allein!
Untreue in der Ehe ist eine grosse Belastung für alle Familienmitglieder. Doch Sie müssen diese Herausforderung nicht allein bewältigen. Nutzen Sie z.B. unser Online-Beratungsangebot, tauschen Sie sich dort in Forenbeiträgen zu Themen wie persönliche Lebensgestaltung, Erziehungsfragen und Schulproblemen aus und profitieren Sie von pädagogisch wertvollen Informationen und Ratgebern. Gemeinsam können Sie Wege finden, um Ihre Familie zu stärken und Ihren Kindern und Jugendlichen Halt zu geben. 💚
Fazit
Untreue in der Ehe ist eine schwierige und schmerzhafte Erfahrung. Die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche sind oft tiefgreifend, doch mit Offenheit, Verständnis und Unterstützung können Eltern dazu beitragen, die Familie zu stabilisieren und das Vertrauen zu erhalten. Bleiben Sie im Gespräch, nutzen Sie professionelle Hilfe und stärken Sie das Gemeinschaftsgefühl in Ihrer Familie. Sie sind nicht allein – netz-familie.ch steht Ihnen mit Rat und Unterstützung zur Seite.
BenK
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