
Gastautorin: Cécile Lerch ist Mitarbeiterin bei Studypeak ↗, einer Schweizer Lernplattform, auf welcher Kinder und Jugendliche sich online auf verschiedenste Aufnahmeprüfungen vorbereiten können.
Warum digitales Lernen zuhause immer wichtiger wird
Seit der Pandemie im Jahr 2020 haben wir einen rasanten Wechsel von Präsenz- zu digitalem Unterricht erlebt. Dieser schnelle Umbruch hat einen neuen Horizont eröffnet, wie Schüler und Schülerinnen mit digitalen Medien und Technologien umgehen. Seither ist es gängig, ein Whiteboard in der Schule zu haben, mit Laptop oder Tablet zu arbeiten und Aufgaben zu lösen oder gar im universitären Rahmen ganz auf Präsenzveranstaltungen zu verzichten und Podcasts zur Verfügung zu stellen.
Dies hat dazu geführt, dass Informationen zugänglicher werden und Kinder selbstständiger lernen können. Viele Schulen haben hybride Lernkonzepte beibehalten, sprich, sie arbeiten sowohl mit Präsenzunterricht als auch mit digitalen Lernformen. Dies stärkt die technologische Kompetenz der Kinder und fördert sie, eigenständig Aufgaben und Aufträge zu erledigen.
Auch der Präsenzunterricht ist durch digitale Medien vielfältiger geworden. Es werden nun verschiedene digitale Formate in den Unterricht eingebaut. Das können Podcasts, Lernvideos, Dokumentarfilme, aber auch digitale Spiele und Quizze sein. Dies gestaltet den Unterricht lebendiger und bietet Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit, ihre digitalen Kompetenzen zu stärken.
Doch nicht nur im Unterricht hat digitales Lernen Einhalt gefunden. Auch zuhause verwenden Schüler und Schülerinnen digitale Medien, um zu lernen. Angesichts der Vielzahl an Plattformen, Apps und Tools fällt es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten, geschweige denn die Qualität richtig einzuschätzen. Dabei sind gerade gut gewählte digitale Hilfsmittel entscheidend für ein effektives und motivierendes Lernen zuhause.
Digitale Tools und Plattformen, die wirklich helfen
Von ChatGPT über Lernapps zu Lernvideos auf YouTube, eins steht fest; das digitale Lernangebot ist riesig und wächst stetig. Nicht jedes Tool eignet sich für jede Altersstufe oder jedes Lernziel. Während Grundschulkinder oft von spielerischen Lern-Apps profitieren, benötigen ältere Schüler und Schülerinnen strukturierte Lernplattformen mit konkretem Prüfungstraining und Fachinhalten, um erfolgreich lernen zu können.
Gerade für die gezielte Vorbereitung auf wichtige Tests und Aufnahmeprüfungen gewinnen digitale Lernplattformen zunehmend an Bedeutung. Sie ermöglichen es Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sich strukturiert und im eigenen Tempo mit prüfungsrelevanten Inhalten auseinanderzusetzen. Viele dieser Plattformen orientieren sich am Schweizer Lehrplan und bieten Übungen, Tests sowie Simulationen, um Wissen zu festigen und gezielt Lücken zu schliessen. Ein Beispiel dafür ist studypeak, eine Plattform, die Primarschüler auf die Gymiprüfung vorbereitet ↗.
Die Rolle der Eltern im digitalen Lernprozess
Im digitalen Lernalltag nehmen Eltern zuhause eine wichtige Schlüsselrolle ein. Sie sind schliesslich nicht nur dafür verantwortlich, dass die technischen Voraussetzungen stimmen, sondern auch dafür, eine unterstützende Lernatmosphäre zu schaffen. Kinder und Jugendliche benötigen klare Strukturen, verlässliche Zeitpläne und ein ruhiges Umfeld, um sich konzentrieren zu können, besonders dann, wenn der Schulunterricht teilweise oder ganz ins Digitale verlagert wird.
Daher ist es sinnvoll, als Eltern zu helfen, feste Lernzeiten zu etablieren, Ablenkungen zu minimieren und mit kleinen Belohnungen die Motivation hochzuhalten. Wichtig ist es aber, den Kindern und Jugendlichen auch genügend Eigenständigkeit zu geben, denn niemand mag es, herumkommandiert zu werden. Daher bietet es sich an, sich zusammenzusetzen und zu schauen, wann was gelernt werden soll und welche Plattform dafür geeignet ist. Ebenso wichtig ist die emotionale Unterstützung durch die Eltern: Interesse am Lernstoff zeigen, bei Schwierigkeiten mitdenken und gemeinsam Lösungen finden, denn all das stärkt das Selbstvertrauen und die Selbstständigkeit der Lernenden noch weiter. So werden Eltern zu aktiven Lernbegleitern trotz digitaler Bildungswelt.
So gestaltet man einen erfolgreichen Lernalltag zuhause
Ein strukturierter und gut organisierter Lernalltag ist die Grundlage für erfolgreiches digitales Lernen zuhause. Dabei spielt die Gestaltung der Lernumgebung eine zentrale Rolle. Ein fester Arbeitsplatz mit guter Beleuchtung, stabiler Internetverbindung und funktionierender Technik (das heisst Laptop, Tablet und Drucker funktionieren) schafft die notwendigen Rahmenbedingungen. Wichtig ist, dass dieser Ort zudem möglichst frei von jeglichen Ablenkungen ist, sprich ohne ständige Hintergrundgeräusche oder das Handy direkt daneben. Wenn man direkt über das Handy auf einer Lernapp lernt, empfiehlt es sich, alle Notifications, also Benachrichtigungen auszuschalten. Teilweise gibt es auch extra «Nicht Stören»-Modi, sodass dieser lediglich aktiviert werden kann und man dann keine Nachrichten mehr erhält, die einen beim Lernen ablenken könnten.
Genauso entscheidend für das digitale Lernen sind klare Zeitstrukturen: feste Lernzeiten, regelmässige Pausen und ein ausgewogener Wechsel zwischen konzentrierten Phasen und kurzen Erholungsmomenten. Die Motivation lässt sich ausserdem zusätzlich durch kleine Ziele, Belohnungssysteme oder Checklisten fördern. Dabei sollten Eltern nicht alles vorgeben, sondern gemeinsam mit ihren Kindern Lernzeiten planen und geeignete digitale Lernmittel auswählen.
Häufige Herausforderungen – und wie man sie löst
Im digitalen Lernalltag zuhause tauchen aber auch Herausforderungen auf, welche sich aber mit etwas Vorbereitung und Offenheit gut bewältigen lassen. Das häufigste Problem, auch beim nicht digitalen Lernen, sind Konzentrationsprobleme. Diese Probleme lassen sich vor allem durch kurze, klar strukturierte Lerneinheiten lösen. Es ist sinnvoll, 25 Minuten konzentriert zu arbeiten, gefolgt von 5 Minuten Pause, denn so hat man einen besseren und konzentrierteren Fokus. Auch das Aufteilen von grösseren Aufgaben in kleinere, besser überschaubare Schritte, kann die Konzentration und die Motivation fördern.
Wie bereits erwähnt, können digitale Ablenkungen wie eingehende Nachrichten oder soziale Medien den Lernfluss stören. Push-Nachrichten sollten daher deaktiviert werden.
Zudem kann es bei Geschwisterkonflikten oder Platzmangel helfen, Lernzeiten innerhalb der Familie abzusprechen, bei Bedarf Kopfhörer oder Ohrschützer einzusetzen oder durch kleine Lernboxen räumliche Trennung zu schaffen. So können alle gezielt und konzentriert lernen und lenken sich nicht gegenseitig ab.
Nicht zuletzt sorgen auch technische Schwierigkeiten immer wieder für Frust. Umso wichtiger ist es, Geräte und Accounts regelmässig zu aktualisieren, auf eine stabile Internetverbindung zu achten und gegebenenfalls auf den technischen Support der Schule oder einer Lernplattform zurückzugreifen.
Zukunftsausblick: Wie wird sich das digitale Lernen weiterentwickeln?
Das digitale Lernen wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch stärker individualisieren und erweitern. Künstliche Intelligenz, wie sie beispielsweise in Chatbots oder Lernsystemen eingesetzt wird, kann Lerninhalte zunehmend passgenau an den Wissensstand und das Lerntempo der einzelnen Person anpassen. Dementsprechend werden KI und Lernen immer mehr miteinander verschmelzen. Fragen von Schülern und Schülerinnen können dadurch schneller und genauer beantwortet werden, sodass Lernplattformen höchstwahrscheinlich KI implementieren werden.
Gleichzeitig wächst das Angebot an multimedialen Lerninhalten kontinuierlich weiter. Klassische Schulbücher werden zunehmend durch interaktive E-Books, Simulationen oder virtuelle Spiele und Räume ergänzt oder sogar ersetzt. Auch kollaborative Lernformen profitieren von digitalen Technologien: Gemeinsames Arbeiten an Online-Projekten, das Teilen von Notizen und Feedback in Echtzeit oder der Austausch mit Lernenden weltweit gehören vielerorts schon zum Schulalltag und werden künftig noch selbstverständlicher. Nicht zuletzt ermöglichen solche Technologien Lehrpersonen, den Lernfortschritt ihrer Klasse detailliert nachzuvollziehen, individuelle Lernlücken zu erkennen und den Unterricht gezielt anzupassen. Insgesamt wird das digitale Lernen so zu einem festen Bestandteil aller Bildungsstufen, der den Unterricht nicht nur unterstützt, sondern nachhaltig verändert und neue Möglichkeiten der Wissensvermittlung eröffnet.
Praktische Beispiele für den Einsatz digitaler Medien im Schulalltag
Im Unterricht können digitale Medien auf vielfältige Weise zum Einsatz kommen. Mit Kahoot ↗ können Lehrpersonen unter anderem interaktive Quiz durchführen, bei denen die Klasse Fragen in Echtzeit beantwortet und ihr Wissen spielerisch überprüft. Digitale Lernspiele eignen sich ebenfalls, um Inhalte wie Mathematik oder Sprache zu üben, entweder allein am Tablet oder gemeinsam im Klassenverband. Lern-Apps bieten strukturierte Materialien und Übungen, mit denen Schülerinnen und Schüler ihren Lernstand selbst verfolgen und einfach und schnell lernen können. Anschauliche Beispiele für sinnvolle Lern-Apps sind solche, bei denen man unter anderem Karteikarten selbst erstellen kann. So wird etwas eigentlich Analoges, in etwas Digitales umgewandelt, von dem mehrere Personen profitieren können, da man diese weiterleiten und gemeinsam erstellen kann. Filme und Erklärvideos können zudem zusätzlich helfen, komplizierte Themen anschaulich zu erklären und visuell zu verankern.
Besonders wichtig ist, dass digitale Medien mit klarer und passender Theorie verbunden werden. Diese theoretischen Grundlagen können entweder von der Lehrperson vermittelt oder direkt über das Lernprogramm bereitgestellt werden, sodass die Lernenden Inhalte selbstständig erarbeiten. Auf diese Weise entstehen abwechslungsreiche Lernphasen, in denen Wissen angeeignet, angewendet und gefestigt wird. Gleichzeitig werden Medienkompetenz, Selbstorganisation und Teamfähigkeit gefördert.
Fazit & Empfehlungen
Digitale Medien haben das Lernen nachhaltig verändert. Sie ermöglichen es, Wissen anschaulich, interaktiv und individuell aufzubereiten, sodass Schüler und Schülerinnen eigenständiger und flexibler lernen können. Gleichzeitig stellt digitales Lernen Familien vor neue Herausforderungen: Technik muss funktionieren, Ablenkungen müssen reduziert und Lernprozesse gut organisiert werden. Eltern müssen aber keine Technik-Profis sein, um ihre Kinder beim digitalen Lernen gut zu unterstützen. Wichtiger sind daher Geduld, Struktur und gegenseitiges Vertrauen. Ein ruhiger Arbeitsplatz, feste Lernzeiten, regelmässiger Austausch sowie passende digitale Tools helfen dabei, den Lernalltag effektiv zu gestalten. Dabei kann es ebenfalls helfen, grössere Aufgaben in überschaubare Schritte zu unterteilen und Erfolge mit kleinen Belohnungen zu feiern.
Digitale Lernplattformen wie studypeak ↗ unterstützen den Lernalltag, indem sie strukturierte Inhalte, Übungen und Prüfungsvorbereitungen anbieten. Sie helfen Kindern, ihren Lernstand selbstständig zu verfolgen und gezielt zu üben. Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern prüfen, welche digitalen Angebote altersgerecht und fachlich geeignet sind. Zudem sollten Eltern sich immer wieder Überblick verschaffen, welche Fortschritte ihr Kind macht, bei Fragen unterstützen und gemeinsam Lösungen suchen. Gleichzeitig sollten Kinder auch ausreichend Freiraum erhalten, damit sie Selbstständigkeit entwickeln.
Digitale Ablenkungen, wie Nachrichten oder soziale Netzwerke, gehören zu den grössten Herausforderungen. Hier empfiehlt es sich, Benachrichtigungen konsequent auszuschalten oder den «Nicht stören»-Modus zu aktivieren. Auch eine klare Vereinbarung über Lern- und Freizeit hilft, die Konzentration zu sichern. Insgesamt bietet digitales Lernen viele Chancen, den Unterricht zu bereichern, Medienkompetenz zu fördern und wichtige Fähigkeiten wie Selbstorganisation und Selbstständigkeit aufzubauen.
Tipp: Wer mit kleinen Schritten beginnt, digitale Lernangebote gezielt auswählt und gemeinsam mit seinem Kind Lernstrukturen entwickelt, legt den Grundstein für ein motiviertes, erfolgreiches und nachhaltiges Lernen zuhause.
Besucher-Bewertung Themenblog Ratgeber: “Digitales Lernen in der Familie – Ratgeber für Eltern”
Es gibt noch keine Bewertungen. Schreibe selbst die erste Bewertung!
Du must angemeldet sein, um eine Bewertung einzureichen.