Willkommen im Themenblog Ratgeber
In diesem Ratgeber möchten wir unter anderem Jugendlichen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Formen der sexuellen Orientierung geben, sie ermutigen, sich selbst zu akzeptieren, und ihnen Wege aufzeigen, wie sie Unterstützung finden können.
Was bedeutet sexuelle Orientierung?
Sexuelle Orientierung beschreibt ein Muster emotionaler, romantischer oder sexueller Anziehung zu bestimmten Geschlechtern. Dieses Muster ist ein Teil dessen, wer wir sind, und kann sich im Laufe des Lebens verändern oder entwickeln.
Verschiedene Formen der sexuellen Orientierung
Es gibt viele verschiedene Formen der sexuellen Orientierung. Wir werden hier die häufigsten erläutern:
Heterosexualität
Heterosexualität bedeutet, dass sich eine Person zum anderen Geschlecht hingezogen fühlt. Das ist die häufigste sexuelle Orientierung und wird auch als „gerade“ bezeichnet.
Homosexualität
Homosexualität beschreibt die Anziehung zum gleichen Geschlecht. Diese Orientierung wird oft in Männer (schwul) und Frauen (lesbisch) unterteilt. Es bedeutet, dass sich schwule Männer zu Männern und lesbische Frauen zu Frauen hingezogen fühlen.
Bisexualität
Bisexuelle Menschen fühlen sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen. Diese Anziehung kann sich zugleich auf Männer und Frauen beziehen oder auf unterschiedliche Geschlechter zu unterschiedlichen Zeiten.
Pansexualität
Pansexuelle Menschen fühlen sich unabhängig vom Geschlecht angezogen. Das bedeutet, dass das Geschlecht keine Rolle spielt, wenn es um die romantische oder sexuelle Anziehung geht.
Asexualität
Asexuelle Menschen verspüren wenig bis keine sexuelle Anziehung zu anderen. Das bedeutet jedoch nicht zwingend, dass sie keine romantischen Beziehungen haben oder keine körperliche Nähe suchen. Es ist wichtig, den Unterschied zwischen sexueller und romantischer Anziehung zu verstehen: Manche asexuelle Menschen haben romantische Gefühle, möchten jedoch keine sexuellen Beziehungen.
Wege zum Verständnis der eigenen sexuellen Orientierung
Selbstakzeptanz ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Verständnis der eigenen sexuellen Orientierung. Hier sind einige Schritte, die Jugendliche unternehmen können, um ihre sexuelle Orientierung besser zu verstehen:
Zeit nehmen
Es ist normal, sich verwirrt oder unsicher zu fühlen, wenn man über seine sexuelle Orientierung nachdenkt. Nimm dir die Zeit, die du brauchst.
Informationen suchen
Lies Bücher, besuche vertrauenswürdige Websites oder schaue dir Filme und Serien an, die verschiedene sexuelle Orientierungen darstellen. Diese Ressourcen können dir helfen, besser zu verstehen, was du empfindest.
Austausch und Gespräche
Sprechen mit vertrauenswürdigen Freunden, Familienmitgliedern oder Beratern kann helfen, Klarheit zu gewinnen. Manchmal kann das Teilen unserer Erfahrungen und Gefühle uns neue Perspektiven eröffnen.
Online-Communities
Es gibt viele Online-Communities im Internet, in denen Menschen über ihre Erfahrungen mit sexueller Orientierung sprechen und Unterstützung finden.
Netz-familie.ch bietet in seinem Jugendforum eine eigene Rubrik “sexuelle Orientierung”, wo du dich zum Thema mit anderen Usern austauschen kannst.
Herausforderungen und Unterstützung
Gesellschaftlicher Druck und Vorurteile
Leider gibt es immer noch Vorurteile und Diskriminierung gegenüber Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Dieser gesellschaftliche Druck kann zu Gefühlen der Isolation, Angst und Traurigkeit führen. Es ist wichtig zu wissen, dass du nicht allein bist und dass es Unterstützung gibt.
Unterstützung suchen
Hier sind einige Möglichkeiten, wie du Unterstützung finden kannst:
Vertrauenspersonen finden
Sprich mit jemandem, dem du vertraust. Das kann ein Freund, ein Familienmitglied oder ein Schulberater sein. Der Austausch kann dir helfen, dich weniger allein zu fühlen.
Professionelle Hilfe
Es ist völlig in Ordnung, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psychologen und Berater können dir helfen, mit deinen Gefühlen umzugehen und dich auf deinem Weg zu unterstützen.
Netz-familie.ch hat hier extra für dich hilfreiche Adressen im Netz zusammengetragen.
Bildungsinstitutionen
Viele Schulen und Universitäten bieten für ihre Schüler und Studenten Unterstützung für Fragen rund ums Thema LGBTQ+ (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgender/Transsexuell, Queer/Fragend) an. Frage deinen Schulberater oder schaue auf der Website deiner Schule nach, welche Ressourcen zur Verfügung stehen.
Umgang mit Mobbing und Diskriminierung
Leider müssen viele Menschen, die sich offen über ihre sexuelle Orientierung äußern, mit Mobbing und Diskriminierung rechnen. Hier sind einige Schritte, die du unternehmen kannst, wenn du mit solchen Herausforderungen konfrontiert bist:
Dokumentation
Wenn du gemobbt oder diskriminiert wirst, dokumentiere, was passiert. Notiere Datum, Zeit, Ort und Beschreibung der Vorfälle. Diese Aufzeichnungen können hilfreich sein, wenn du den Vorfall melden musst.
Melden
Informiere eine vertrauenswürdige Person über das Mobbing oder die Diskriminierung. Das kann ein Lehrer, ein Schulberater oder ein Vorgesetzter sein.
Selbstfürsorge
Es ist wichtig, sich um sich selbst zu kümmern und Dinge zu tun, die dir Freude bereiten und dich entspannen. Selbstfürsorge kann dir helfen, besser mit Stress und negativen Gefühlen umzugehen.
Unterstützungsnetzwerk
Baue ein Netzwerk von Freunden und Familie auf, die dich unterstützen und annehmen, wie du bist. Ein starkes Unterstützungsnetzwerk kann dir helfen, dich sicherer und geliebter zu fühlen.
Wenn du dich outest: Tipps und Anregungen
Das „Coming-out“, also das öffentliche Bekenntnis zu deiner sexuellen Orientierung, ist ein sehr persönlicher Schritt. Hier sind einige Tipps, die dir beim Coming-out helfen können:
Wähle den richtigen Zeitpunkt
Es ist wichtig, dass du dich wohlfühlst und bereit bist, deine sexuelle Orientierung zu teilen. Wähle einen Zeitpunkt, an dem du dich sicher und unterstützt fühlst.
Der richtige Rahmen
Wähle einen ruhigen und privaten Ort, an dem du sicher sein kannst, dass eure Unterhaltung nicht gestört wird.
Unterstützende Personen
Überlege, wer dir am meisten Unterstützung bieten kann. Es kann hilfreich sein, zuerst mit den Menschen zu sprechen, von denen du denkst, dass sie am unterstützendsten sind.
Geduld haben
Sei geduldig mit dir selbst und mit den Menschen, denen du dich outest. Für einige kann es Zeit brauchen, diese neue Information zu verarbeiten.
Zusammenfassung
Sexuelle Orientierung ist ein komplexes und intimes Thema, das wichtige Teile unserer Identität betrifft. Verstehen, akzeptieren und frei ausleben zu können, wer wir sind, ist entscheidend für unser Wohlbefinden. Im Jugendportal von netz-familie.ch findest du Unterstützung und Ressourcen, die dir auf diesem Weg helfen können.
Denke daran, dass du nicht allein bist und dass es viele Wege gibt, Unterstützung und Verständnis für deine Gefühle zu finden. Stehe zu dir selbst, suche nach Gemeinschaften, denen du dich anschließen kannst, und sei geduldig mit dir selbst und den Menschen, die du liebst und denen du vertraust.
Autoren-Team NFK – netz-familie.ch – Kompetenzzentrum
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