1. Das schwarze Auto
Wow, ist das kalt geworden! Obwohl es ja eigentlich nie so richtig warm war in diesem Jahr! Und weil es inzwischen so kalt geworden ist und sogar die Uhren frieren, sind alle Uhren in der letzten Nacht von Sommerzeit wieder auf Normalzeit zurückgestellt worden. Sommer vorbei, Herbst schon fast vorbei, jetzt kann dieses Jahr als Highlight nur noch der Weihnachtsmann kommen …
In der letzten Nacht ist noch etwas passiert: Jemand hat dem dicken Arnold aus dem Nachbarhaus eine dicke Beule ins Auto gefahren. Wumm und krach und knirsch wahrscheinlich! Dass der heute sauer war, ist klar, aber dass der deswegen gleich die halbe Stadt von der Polizei verhaften lassen will, ist irgendwie unklar.
“Das war Absicht!”, kreischte Arnold deshalb schon am Morgen, als er sein krankes Auto entdeckte. “Das war volle Absicht!” Bei Arnold ist immer alles “volle Absicht”! “Aus Versehen” oder “Zufall” oder “dumm gelaufen” gibt’s bei dem nicht. Das Wetter ist schlecht, weil es einer auf ihn abgesehen hat, seine Getränke im Getränkemarkt sind alle, weil seine Frau ihn verdursten lassen will, und am Gewitterdonner sind die Kids in der ganzen Stadt schuld, weil die sowieso immer so laut sind! Denkt der Typ jedenfalls!
Die Polizisten haben natürlich niemanden verhaftet, die haben nicht mal einen festgenommen. Die haben sich nur komisch angesehen, mit den Augen gerollt und laut “Beruhigen Sie sich bitte, Herr Arnold! Wir fassen den Täter!” gesagt. Und leise “Womit haben wir den verdient?”
Der eine von den beiden Polizisten ist ein echter Hauptkommissar. Weil wir den kennen und weil wir zu ihm sogar “Rudi” sagen dürfen, hat der uns heimlich ein Zeichen gegeben. “Könnt ihr euch nicht mal bei euren Nachbarn umhören? Ihr seid doch fast schon so gut wie wir! Wir haben nämlich keine Leute und keine Zeit für so einen kleinen Blechschaden! Aber wenn wir dem Arnold das sagen, ruft der jeden von uns jeden Tag an und schreibt sogar böse Briefe! Aber zu keinem ein Wort, okay?”
Wir übernahmen den Fall, kein Thema, wenn Kollegen Probleme haben, müssen wir helfen! Nico kritzelte in sein Nico-Detektiv-Heft mit den dicken Linien, dass das Auto des Täters schwarz gewesen sein musste. Nach den Lackresten, die Rudi und sein Partner am Tatort, also an der Tatbeule, gefunden hatten. Und mein Bruder schrieb auch auf, dass um drei Uhr siebenundzwanzig ein Zeuge ein lautes “Schepper-schepper” gehört hatte, aber der gleich wieder eingeschlafen ist. Der hatte seine Uhr schon umgestellt, es krachte also drei Minuten vor halb vier Normalzeit, nicht Sommerzeit!
Von unseren Nachbarn haben drei ein schwarzes Auto: Leitner, Jeschke und Reindel. “Den Schmitz verhöre ich, den kenne ich, aus dem krieg ich alles raus!”, tönte Nico und war schon verschwunden.
Also nahm ich mir Jeschke vor und mit Leitner haben wir dann gemeinsam gesprochen, weil der superseltsam ist und ein bisschen so einen irren Blick hat.
Geschafft haben wir nicht viel, keiner von den Schwarzauto-Fahrern konnte es gewesen sein, weil keiner von denen zur Tatzeit da war: Leitner nicht, weil er Viertel vor zwei Uhr Sommerzeit zu seiner Mutter gefahren und erst genau zwei Stunden später zurückgekommen ist. Jeschke auch nicht, weil der um genau Viertel nach zwei Normalzeit aufgestanden und fünfundvierzig Minuten später zur Arbeit gefahren ist. Und Reindel sowieso nicht. Der hatte seine Uhr nicht umgestellt, aber der war von vier Uhr Sommerzeit für eine Stunde zum Bahnhof gefahren, weil er seine Frau abgeholt hat … Irgendwie blicken wir mit den ganzen Zeiten nicht mehr durch!
Wisst ihr vielleicht, wer zur Tatzeit am Tatort war?